Tipps Ihrer FeuerwehrBienen, Hummeln, Wespen und Hornissen
Jeden Sommer häufen sich die Klagen über Bienen, Hummeln, Wespen und
Hornissen. An Süßem naschende Wespen oder ein Hummelnest im Schulhof
sind einige Beispiele solcher Konflikte. Alle sozialen Wespen- und Hummelarten
bilden im Gegensatz zu der Honigbiene ein nur für wenige Monate bestehendes
Volk. Häufig ist nicht bekannt, dass Wespen durch die Bejagung von Ernte-
und Forstschädlingen eine ökologisch und ökonomisch wichtige
Bestandsregulation ausüben.
Der Bekämpfung störender Nester sind jedoch Grenzen
gesetzt, denn die Hornissen (Vespa crabro) und die Hummeln (Bombus spec.) sind
nach § 20 BNatSchG besonders geschützt. Sie dürfen grundsätzlich
nicht ohne besondere Genehmigung durch die Obere Naturschutzbehörde bekämpft
werden.
Im folgenden werden die Unterschiede der einzelnen Gattungen
kurz dargelegt und Ansprechpartner genannt, die bei Fragen rund um Hummeln,
Wespen und Hornissen zur Verfügung stehen.
BIENEN (Apoidea)
Zu
den Bienen gehören unter anderen Sand - Bienen, Mauer - Bienen, Hummeln,
Honig - Bienen, Pelzbienen. Die Königinnen und alle Arbeiterinnen tragen
am Körperhinterende einen aus einem Eilegestachel hervorgegangenen Giftstachel.
Die Geschlechter sowie die Arbeiterinnen unterscheiden sich in Größe
und anderen äußeren Merkmalen.
Die weitaus meisten Bienenarten sind einzellebend (solitäre Bienen oder
Einsiedler - Bienen ). Die höchstentwickelten staatenbildenden (sozialen)
Bienen sind die Hummeln und die Honigbienen. Die Nester der Bienen sind unterschiedlich
gestaltet. Für Honigbienen sind reine Wachswaben charakteristisch, die
meist in Höhlungen oder künstlichen Hohlräumen angelegt werden.
Ein Teil der Zellen enthält die Brut, ein anderer die Nahrungsvorräte.
Bienenvölker können eine maximale Volksstärke
von bis zu 10.000 Tieren erreichen.
Sandbienen (Solitärbienen)
Der
Nestzyklus der Sandbienen erstreckt sich von Mai bis August. Sandbienen graben
an sandigen Plätzen (z.B. Spielplätze, Kita) Gänge in den Boden
und richten hierin ihre Nester ein. Erkennbar sind die Nester an vielen kleinen
Löchern im Boden an deren Eingang sich kleine Sandhügel befinden.
Von Sandbienen geht im allgemeinen keine Gefährdung aus. Sie stehen unter
Naturschutz und ihre Nester können nicht umgesetzt werden.
Mauerbienen (Solitärbienen)
Aus
dem Namen leitet sich ab, dass Mauerbinen im Mauerwerk ihre Eier in vorhandene
Risse und Löcher ablegen. Der Nestzyklus erstreckt sich hier ebenfalls
von Mai bis August. Auch von Mauerbinen geht im allgemeinen Gefährdung
aus. Sie können nicht umgesetzt werden.
Hummeln
Hummeln
bauen ihre Nester oft in Erdhöhlen und anderen unterirdischen Hohlräumen
wie z.B. alte Hasen- und Mäusenester. Der Nestzyklus erstreckt sich von
März bis August. Die Königin baut die erste Wabe aus Wachs und zieht
dort die erste Generation von Arbeiterinnen heran und stirbt im Herbst. Königinnen
sind die größten Tiere innerhalb eines Volkes. Ein Volk besteht bei
Hummeln aus ca. 300 Tieren. Hummeln ernähren sich und ihre Brut mit Pollen
und Nektar. Erkennbar sind sie an ihren zwei gelben Streifen und dem weißen
Hinterteil.
Eine Ausnahme bildet die Baumhummel. Sie gründet ihr Nest
in Bäumen (alte Vogelnester aber auch im Dachgeschoß von Gebäuden)
und ist aggressiv. Die Farbe der Baumhummel ist grau mit schwarzen Streifen.
Hummeln sind in der Lage sich bei Gefahr gegenseitig zu alarmieren, gelten im
allgemeinen aber als ungefährlich.
Hummelnester können umgesetzt werden. Das Umsetzen von
Nestern der Baumhummel ist aufgrund der in den Baumkronen sitzenden Nester mitunter
schwierig.
Wespen
Bei
den Wespen wird unterschieden zwischen den Feldwespen, die sehr selten sind,
den Langkopf- sowie den Kurzkopfwespen. Der Unterschied zwischen der Langkopf-
und der Kurzkopfwespe besteht im Abstand vom unteren Augenrand bis zum Kauwerkzeug
und ist für den Laien schwer zu erkennen. Der Nestzyklus der Langkopfwespe
beginnt im Mai und dauert ca. zwei Monate. Sie bauen etwa fußballgrosse
hängende Wabenetagen (Nester) aus einer papierartigen Holzmasse (zerkleinertes
Holz mit Speichel vermengt). Hat das Nest bereits die beschriebene Größe
erreicht ist eine Umsetzung wenig sinnvoll, weil der Nestzyklus ohnehin bald
beendet ist. Die Kurzkopfwespe hingegen baut ihr etwa doppelt so großes
Nest hauptsächlich im Erdreich. Der Nestzyklus beginnt im April und dauert
bis Ende Oktober. Wespen sind Allesfresser (Aas, erbeutete Insekten, süße
Pflanzensäfte, Lebensmittel) und ein Nest kann 1.000 bis 10.000 Tiere beherbergen.
Grundsätzlich
werden vorhandene Nester im folgenden Jahr nicht erneut besiedelt. Es ist aber
möglich, dass sich Wespen über mehrere Jahre hinweg an der gleichen
Stelle ein Nest errichten. Dies hängt in erster Linie von dem Standort
ab. Die Beseitigung von Wespennestern erfolgt durch den Schädlingsbekämpfer.
Hornissen
Der
Nestzyklus der Hornissen beginnt im Mai und endet im Oktober. Ein Hornissenvolk
besteht aus 300 bis 1.000 Tieren. Sie ernähren sich von Insekten und von
Pflanzensäften - nicht von Frühstücksbrötchen! Hornissen
sind etwa 3-4 cm groß, Wespen etwa 1-2 cm, und an ihrer bräunlich-gelben
Färbung gut zu erkennen. Wespen weisen eine schwarz-gelbe Färbung
auf. Hornissennester können frühestens ab Mitte Juni umgesetzt werden.
Spezielle Probleme bei Hornissen:
Starkes Vorurteil über die Stichwirkung, Tiere sind "lediglich"
größer als Wespen!
Hornissen sind nachtaktiv und fliegen auf Licht. Man kann sie mit einem Glas
fangen und wieder aussetzen.
Wenn Hornissen und Wespen auf Nahrungssuche sind, stechen sie nicht!
Nur Honigbienen verlieren beim Stechen ihren Stachel, weil ihr Hinterleib zu
schwach ist den Stachel wieder heraus zu ziehen.
Hornissen koten direkt unter ihrem Nest ab, hieraus resultiert
eine Geruchsbelästigung.
Hornissen können ab etwa August Sekundärnester gründen.
Die Mär von den 7 Stichen
Besonders die Hornisse ist wegen ihres angeblich lebensgefährlichen
Stiches gefürchtet - bereits 7 Stiche sollen ein Pferd töten können
heißt es im Volksmund, wohingegen die Hummel harmlos sei da sie nicht
stechen könne.
Tatsache ist, dass alle sozialen Wespen und Bienen (auch die
Hummel) stechen können; ihr Stich ist schmerzhaft, aber nicht besonders
gefährlich oder gar tödlich. Nur Stiche im Mund oder Rachen können
aufgrund der Schwellung lebensgefährlich sein.
Eine seltene (ca. 2% bis 3% der Bevölkerung sind davon
betroffen) aber lebensgefährliche Ausnahme ist die Insektengiftallergie.
Allergiker reagieren in der Regel auf eines von vier Proteinen im Insektengift.
Wer allergisch auf einen Bienenstich reagiert kann auch auf einen Wespenstich
allergisch reagieren. Eine starke Reaktion auf einen einzelnen Stich (lokale
Schwellung, erhöhter Pulsschlag) ist alleine noch kein Hinweis auf das
Vorliegen einer Allergie. Erst ein diagnostischer Hauttest beim Allergologen
verschafft Klarheit.
Sollten Sie durch ein Bienen-, Wespen-, Hummel- oder Hornissennest gefährdet
sein, rufen Sie uns an wir helfen Ihnen gerne weiter.
Ihre Feuerwehr Gernsbach
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