Tipps Ihrer FeuerwehrTipps zur Brandschutzerziehung
Längst vergessen scheinen die Zeiten der großen Stadtbrände
im Mittelalter, wobei viele Menschen durch die Feuersbrünste ihr Hab und
Gut oder sogar ihre Gesundheit und das Leben verloren. In der heutigen Zeit
sind solche Ereignisse kaum mehr vorstellbar und dennoch meldet die Statistik
Jahr für Jahr zahlreiche Brandtote.
Durchschnittlich kommen in Deutschland jede Woche zwölf Menschen
durch Brände ums Leben!
Dabei stirbt die Hälfte der Opfer nicht durch das Feuer selbst, sondern
durch die Wirkung des Brandrauches.
Die erschreckenden Zahlen belegen, dass das Thema "Brandschutz" in
der Bevölkerung nur einen ungenügenden Stellenwert hat.
Es fällt auf, dass insbesondere die schwächsten Mitglieder unserer
Gesellschaft, die Kinder, die Opfer von Bränden sind. Sie zählen zu
den Bevölkerungsgruppen die menschlichem Fehlverhalten und technischen
Defekten im Brandfall hilflos gegenüberstehen und daher unsere besondere
Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen.
"Bei uns brennt es nicht!" oder „Lass
einfach die Finger weg vom Feuer“ sagten auch ihre Eltern.
Doch Brandschutzbewusstsein und der sinnvolle Umgang mit Feuer ist erlernbar
und kann besonders für Kinder den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten!
Brandschutzerziehung: Informationen für die Eltern !
Dass Kinder ungleich mehr Brände verursachen als Erwachsene, hat seinen
Grund in der fehlenden bzw. unzureichenden Feuererfahrung. Fast achtzig Prozent
aller Brandursachen gehen von Kindern aus und dies obwohl Kinder selten Brände
mutwillig stiften.
Warum werden Kinder zum Brandstifter?
Zunächst
ist festzustellen, dass bei vielen Bränden die durch Kinder verursacht
wurden, kein Vorsatz gegeben war. Vielmehr konnten die Kinder die Folgen ihres
Spieles mit dem Feuer nicht richtig einschätzen. Die Kinder dürfen
deshalb nicht pauschal als "Brandstifter" bezeichnet werden. Denn
oft wollten sie keine Brände stiften, sondern haben diese durch ihre Unwissenheit
verursacht und genau da wollen wir mit der Brandschutzerziehung ansetzen, denn.....
"Haben Sie gewusst, dass über 30 % aller Brandstiftungen
durch Kinderhand entstehen?"
Wenn nicht, dann überlegen Sie doch einmal, was die Ursache dafür
sein könnte und wie wir gemeinsam dieser Entwicklung entgegenwirken könnten!
- Zieht Sie zum Beispiel der Schein einer Kerze oder eines flackernden Kaminfeuers
nicht auch in seinen Bann? Dann verstehen Sie sicherlich auch, dass es Kindern
genauso ergeht. Sie können dann oftmals der Versuchung ein Feuer zu entfachen,
nur schwer widerstehen.
- Wir, die Erwachsenen, haben deshalb eine besondere Verantwortung gegenüber
den Kindern, nämlich durch Aufklärung der Versuchung zum Zündeln
entgegen zuwirken. Dazu gehört auch, dass wir die Kinder gar nicht erst
in Versuchung führen, zum Beispiel indem wir im Haushalt benötigte
Zündmittel für Kinder unerreichbar lagern. Oder gehören auch
Sie zu denen, die ihre Zigarettenpackung und das Feuerzeug sorglos auf dem
Tisch liegen lassen?
- Denken Sie immer daran, was Kindern ihre großen Vorbilder, die Erwachsenen,
vormachen, wollen sie nachahmen. Das können sie um so leichter tun, wenn
man ihnen die Gelegenheit dazu lässt. In einem unbeaufsichtigten Augenblick
zünden sie z. B. sorglos eine Kerze an, setzen eine Zigarette in Brand
oder bringen das Holz im Kamin zum Brennen.
- Das größte Problem dabei ist jedoch, die Erwachsenen haben im
Laufe ihres Lebens Erfahrungen gesammelt wie man das gefahrlos machen kann
und genau diese Erfahrungen fehlen den Kindern. Wenn nie mit ihnen darüber
gesprochen wurde, welche Gefahren von Feuer und Rauch ausgehen können,
woher sollen die Kinder diese dann kennen?
Die Ursache für von Kindern verursachte Schadensfeuer liegt also in Spielhandlungen
bzw. im Nachahmungstrieb und in der fehlenden Feuererfahrung. Nur zu oft wurde
so schon aus einem harmlosen Lagerfeuer ein Waldbrand. Denn Kinder sind einfach
nicht in der Lage, gefährliche Situationen richtig einschätzen zu
können oder im Brandfall umsichtig zu reagieren.
Das Verbot allein, nicht mit Zündmitteln zu spielen reicht jedoch nicht
aus, sondern reizt meist nur zum noch viel gefährlichern "heimlichen
Spiel" mit dem Feuer. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind deshalb, dass es nur
dann mit Zündmitteln umgehen darf, wenn Sie dabei sind. Zeigen Sie Ihrem
Kind, wie man ein Streichholz oder ein Feuerzeug gefahrlos anzündet. Lassen
Sie dann Ihr Kind z.B. die Geburtstagskerze, den Gartengrill, die Martinslampe,
den Adventskranz oder auch Ihre nächste Zigarette, unter Ihrer Aufsicht,
anzünden.
Nur durch einen legalen Umgang mit Feuer können Sie dem Entdeckungstrieb
des Kindes entgegenwirken. Holen Sie sich bei dem pädagogischen Personal
in Kindergarten und Schule Informationen und Rat hierzu ein und fragen Sie,
was im Kindergarten oder in der Schule in diesem Bereich schon an Aufklärungsarbeit
geschehen ist.
Gezieltes Gefahrentraining
Nur eine frühzeitige und zeitgemäße Brandschutzerziehung kann
gegen Brände die von Kindern verursacht wurden, Abhilfe schaffen. Dabei
ist es wichtig zu wissen, das kontrolliertes Üben besser ist, als strikte
Verbote, Abschrecken oder Angst machen. Verbote erreichen meist nur den gegenteiligen
Effekt, denn sie wecken nicht nur die Neugier, sondern auch den Trotz der Kinder.
Die Konsequenz daraus ist, dass die Kinder dann in aller Heimlichkeit zündeln
und gerade das ist die größte Gefahr.
Ein fachmännisch entfachtes Lagerfeuer, zusammen mit dem Papa,
verhindert heimliches Zündeln.
Richtiges Anzünden eines Streichholzes
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Schwerentflammbare Unterlage, einen Ascher oder Teller bereitstellen |
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Streichholz der Schachtel entnehmen |
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Schachtel wieder schließen |
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Das Streichholz vom Körper weg anreißen |
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Streichholz auspusten |
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Das noch heiße Streichholz in den Ascher legen! |
Klären Sie Ihr Kind also so auf, dass es der Faszination "Feuer"
nicht heimlich nachgehen muss denn ....
... wer Bescheid weiß, der spielt nicht mit dem
Feuer!
Verhalten im Brandfall
Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten Verhaltensregeln zusammengestellt,
damit Sie das richtige Verhalten im Brandfall mit den Kindern üben können.
Dabei gehen wir von folgender Situation aus:
Zwei Kinder spielen mit Streichhölzern. Durch Ungeschicklichkeit beim Anzünden
gerät der nahe Papierkorb in Flammen. Das Feuer greift auf Vorhänge
und Zimmereinrichtungen über.
Der "Rote Hahn" und der "Rauch" sind zwei "Dicke Freunde"
Deshalb müsst Ihr schnell den Brandraum verlassen. Schließt dabei
möglichst die Türe zum Brandraum, so sperrt Ihr Flammen und Rauch
ein
Wenn Ihr unbedingt durch den Rauch müsst, dann kriecht auf dem Boden entlang,
denn dort ist meist noch bessere Sicht und Luft zum Atmen.
NICHT wegrennen, aber auch NICHT verstecken.
Wenn der Weg nach draußen verqualmt ist, geht in ein rauchfreies Zimmer
und macht Euch dort am Fenster bemerkbar.
Eltern oder Erwachsene rufen und um Hilfe bitten.
Feuerwehr alarmieren
Feuerwehr - Notruf 112
Die oftmals lebensrettende schnelle Alarmierung der Feuerwehr ist über
die einheitliche Feuerwehr - Notrufnummer "112" (ohne
Vorwahl) möglich. Wichtig ist es zu wissen, dass man den Feuerwehr-Notruf
"112" auch ohne Geld oder Telefonkarte von öffentlichen
Telefonzellen, aber auch mit jedem Handy oder Autotelefon anwählen kann.
Spezielle Notrufeinrichtungen oder Notruftelefone sind mit einem roten Schild,
auf dem ein weißer Telefonhörer abgebildet ist, gekennzeichnet.
Die Feuerwehr kann man auch über einen Feuermelder rufen. Hierzu müsst
Ihr die Scheibe mit einem festen Gegenstand z. B. mit einem Stein einschlagen
und den Knopf einmal fest drücken.
Notfälle können auch bei der Polizei über die Notrufnummer 110
und beim Rettungsdienst gemeldet werden. Auch so ist die Feuerwehr schnell erreichbar,
da zwischen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr direkte Telefonverbindungen
bestehen.
Notrufmissbrauch
Die missbräuchliche Benutzung der Notrufnummern scheint für Kinder
ganz besonders reizvoll zu sein. Doch:
Notrufmissbrauch ist strafbar.
Im Strafgesetzbuch steht hierzu:
„Wer absichtlich oder wissentlich Notruf oder Notzeichen missbraucht
oder wer vortäuscht, dass wegen eines Brandes oder Unglücksfalles
Hilfe von Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei erforderlich ist, wird mit
Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe bestraft".
Standortkennung, Tonbandaufzeichnungen, Fangschaltungen und die moderne ISDN-Technologie
entlarven sehr oft den oder die Täter, die dann außer der Strafe
auch noch die Kosten des vergeblichen Einsatzes begleichen müssen. Eltern
müssen für ihre Kinder haften und da kommen schnell einige hundert
Euro zusammen.
Das gilt jedoch nur für böswillige Alarmierungen
Wenn eine kritische Situation falsch eingeschätzt wurde und es stellt sich
dann heraus, dass die Feuerwehr gar nicht gebraucht wurde, so ist dieser vergebliche
Einsatz kostenfrei. Wir erwarten dann allerdings, dass man uns dann an der Einsatzstelle
erwartet bzw. anspricht und so die Ursache für den Fehlalarm erklärt.
Sollten Sie noch Fragen haben oder Unterstützung
benötigen so helfen wir Ihnen gerne.
Ihre Feuerwehr Gernsbach
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