Freiwillige Feuerwehr GernsbachDie Vorgeschichte der Abteilung Hilpertsau
Vor 200 Jahren
Im Jahre 1783 verfasste Hofrat Josef von Lassolaye (Gernsbach) eine "Dienstordnung
für neue Schulzen" (Bürgermeister), welche u.a. bestimmte:
"Er hat auf die Feuerordnung wohl zu achten, hat mehrmals die
Bürgerschaft darin zu visitieren, ob sie des Nachts Züber und Kübel,
Eimer und Bottiche mit Löschwasser angefüllt haben, ob hinterm Herd
und Stubenofen kein brennbares Ding liegt, ob das Feuer ausgelöscht ist
und ob man nicht Dörrware glusen sieht. Wer auf dem Hof oder gar in der
Gasse öffentlich zu rauchen sich unterstehen solle, den muß man unweigerlich
anpacken und ins Zuchthäusle bringen."
Der Feuerschutz war damit zu jener Zeit, wie auch heute, Sache des Bürgermeisters,
welcher die Feuerwache dem Nachtwächter übertrug, der meist zugleich
auch Ortsbüttel war. Daneben mussten alle wehrfähigen Männer
im Brandfalle beim Löschen helfen.
1789 besaß die Gemeinde Hilpertsau eine Hälfte einer Kessel-Feuerspritze
, 2 Feuerhaken und 2 Feuereimer. Da die genannte Feuerspritze zur anderen Hälfte
der Gemeinde Obertsrot gehörte und auch dort stationiert war, gab es im
Ernstfall Probleme mit dem Einsatz dieser Spritze. Die Gemeinde Hilpertsau entschloss
sich deshalb im Jahre 1824 eine eigene Spritze anzuschaffen.
Vor 100 Jahren
Am 12. Februar 1887 ernannte das Großherzogliche Badische Bezirksamt
Herrn Josef Kalmbacher zum Kommandanten der hiesigen Feuerwehr. Es ist dies
das erste schriftliche Zeugnis, das uns von der Existenz einer Feuerwehr in
unserer Gemeinde schon vor mehr als 100 Jahren berichtet.
Im Jahre 1893 wurde dann eine Metz Feuerspritze mit Saugwerk angeschafft. Dadurch
war es nun möglich aus der Murg oder einem Bach zu pumpen, was die Löscharbeit
sicher leichter und effektiver machte.
In einem Protokoll des Feuerlöschinspektors Ertel vom 24. Mai 1914 wird
berichtet, daß die hiesige Pflichtfeuerwehr schon aus 61 Mann bestand,
davon 3 Offiziere. Die Gemeinde besaß damals bereits eine Wasserleitung
mit 16 Unterflurhydranten. Es wird auch berichtet, dass das Spritzenhaus (bei
der Murgbrücke) und die Gerätschaften gut in Ordnung waren. Im Jahre
1920 umfaßte die Feuerwehr schon 86 Mann; die Gemeinde hatte damals 700
Einwohner. Im Jahre 1921 wurde die Feuerwehr in eine Spritzenmannschaft und
eine Hydrantenmannschaft eingeteilt; jede Mannschaft hatte einen eigenen Kommandanten.
Übungen wurden in jenen Jahren zweimal jährlich abgehalten, jeweils
Sonntags morgens um 5:00 Uhr . Geladen wurde hierzu durch den Bürgermeister
unter Strafandrohung für unentschuldigtes Fehlen.
Im Jahre 1929 wurde am Spritzenhaus durch Zimmermeister Jakob Wörner ein
Schlauchtrockenturm errichtet. Die Schläuche hatten damals noch sehr unterschiedliche
Kupplungen. Da jede Wehr ihr eigenes System bevorzugte, war eine Überlandhilfe
nur schwer möglich. Im Jahre 1935 wurde dann durch das Badische Bezirksamt
die Umstellung auf Reichsnormalkupplungen angeregt und im Jahre 1936 in Hilpertsau
eingeführt. Schon damals wurde Altmetall in Zahlung gegeben.
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