Am Samstag den 11. April 2015 fand die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gernsbach für das Berichtsjahr 2014 in der Ebersteinhalle in Gernsbach – Obertsrot statt.
Kommandant Volker Steimer, hat in seinem ausführlichen Bericht das Jahr 2014 noch einem Revue passieren lassen und rief den anwesenden, den einen oder anderen Einsatz noch mal in Erinnerung. Die Einsatzzahl 2014 mit 156 Alarmeinsätzen war gegenüber 2013 leicht rückläufig. Die Wehr besteht zurzeit aus 221 Aktiven, darunter 15 weibliche Mitglieder. Der Jugendfeuerwehr gehören 71 Mitglieder und der Altersmannschaft 77 Mitglieder an. Somit umfasst die gesamte Organisation 369 Personen. Durch den Einsatz der Feuerwehr Gernsbach mit all ihren Abteilungen, konnten 41 Menschen gerettet werden. Für drei Menschen kam allerdings jegliche Hilfe zu spät. Die Einsätze gliederten sich in 58 Brandeinsätze, 41 technische Hilfeleistungseinsätze, 23 Fehlalarmierungen die meistens auf Brandmeldeanlagen zurückzuführen waren. Drei Tierrettungen sowie neun sonstigen Einsätze wurden im Jahr 2014 von den Floriansjüngern abgearbeitet. Besonders die Anzahl der Türöffnungen nahm in den vergangenen Jahren stetig zu. Der Demografische Wandel ist hier sehr zu spüren und der Trend wird diesbezüglich, wohl auch in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Die ehrenamtlich geleisteten Stunden belaufen sich im Kernbereich (also ohne Verwaltungs-, Organisations- und Übungsvorbereitungszeiten usw.) auf beachtliche 36 539 Stunden! Kommandant Volker Steimer hat auf der Jahreshauptversammlung der Wehr, an die anwesenden Mitglieder der Stadtverwaltung und des Gemeinderates in Bezug auf die aktuelle Sparpolitik appelliert. Daran zu denken, dass benötigte Fahrzeuge, Gerätschaften und Schutzausrüstungen nicht für die Feuerwehrangehörigen privat genutzt werden, sondern zum Wohle und Schutz der Gernsbacher Bürger notwendig und zweckmäßig sind. Wird hier gespart, so schadet man nicht der Feuerwehr, sondern man spart an der Sicherheit der Einwohner. Eine Nichtbeschaffung von dringend Benötigtem, wie zuletzt über das Jahr 2015/2016 zur Neubeschaffung geplante Fahrzeug TLF 2000, führe nicht zu Einsparungen, sondern lediglich zu Verschiebungen der Investitionen. „Denn beschafft werden muss es“, so Steimer. In den kommenden Jahren stehen Beschaffungen an, die man nämlich nicht so einfach verschieben kann (Umstellung auf Digitalfunk). Auch ist es in den Augen von Volker Steimer ein falsches Zeichen in Sachen Ehrenamt, wenn bei der Feuerwehr ständig versucht wird, den „Rotstift“ anzusetzen, obwohl vor kurzem der aktualisierte und Weitergeschriebene Feuerwehrbedarfsplan für die Investitionen der Feuerwehr, in den nächsten Jahren erstellt und durch den Gemeinderat der Stadt Gernsbach beschlossen wurde. Kommandant Volker Steimer ging nochmals auf das Thema „Rotstift bei der Feuerwehr“ ein….Es sei allen bekannt, dass man sparen muss…doch zur richtigen Zeit, an richtiger Stelle!
Es bringt der Feuerwehr nichts, wenn die Feuerwehr öffentlichwirksam in den „Himmel gehoben und gelobt wird“, aber hinterher, wenn es darum geht, keine Unterstützung durch die zuständigen Gremien erfährt, so Steimer.
Trotz der Bedenken der aktuellen Sparpolitik bescheinigte Volker Steimer, dass alle Abteilungen zurzeit noch, auf einem guten Stand der Technik und für die abzudeckenden Bereiche ausreichend ausgestattet sind.
Schriftführerin Julia Arnold ging in ihrem Bericht ins Detail und informierte unter anderem über Personalstand und die besuchten Lehrgänge und Ausbildungen im Jahr 2014.
Günther Kornmann verlas in Vertretung des Stadtjugendfeuerwehrwartes Patrick Kornmann dessen Tätigkeitsbericht. Dabei wurde Günther Kornmann der Versammlung auch gleich als neuer Stadtjugendfeuerwehrwart – oder wie es in der Satzung heißt „Fachgebietsleiter Jugendfeuerwehr“ bekannt gegeben. Patrick Kornmann wollte dieses Amt, welches er seit 2007 innehatte, gerne in jüngere Hände abgeben. Er hat einen adäquaten und fähigen Nachfolger dafür gefunden.
Bürgermeister Dieter Knittel überbrachte der Versammlung die Dankes- und Grußworte der Stadtverwaltung und des Gemeinderats. Dabei wies er darauf hin, dass sein Dank von Herzen komme, da er wisse was es heißt, in der Feuerwehr zu sein. In seiner Rede verdeutlichte Knittel außerdem, dass die Feuerwehr Gernsbach im Vergleich zu anderen Wehren ganz gut aufgestellt ist und sich nicht verstecken müsse. Eine Verschiebung oder Streichung sei keinesfalls eine Missachtung der Feuerwehr. Vielmehr müssen von der Politik Prioritäten vergeben werden, da die Stadtverwaltung immer das Gesamtgebilde Stadt und nicht nur einzelne Bereiche im Blick haben muss. Knittel wies dabei darauf hin, dass es bei der persönlichen Schutzausrüstung eines jeden einzelnen Feuerwehrangehörigen aber keine Kompromisse geben dürfe. Hier sehe er die Feuerwehr Gernsbach sehr gut ausgerüstet und dass soll auch so bleiben.
Als einen wichtigen Punkt für die kommenden Jahre sieht Bürgermeister Dieter Knittel die Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte. Hier müssten Gespräche mit ortsansässigen Betrieben geführt werden, um diese für dieses Problem zu sensibilisieren.
Ortsansässige Betreibe profitieren ja auch schließlich davon, wenn bei ihnen im Werk oder Betrieb etwas ist und sie Hilfe benötigen, innerhalb kürzester Zeit auch schnelle Hilfe und ausreichen Einsatzkräfte von außen zu Hilfe eilen.
Abschließend zeigte sich Bürgermeister Knittel überzeugt, dass er sich auf die Feuerwehr verlassen kann. Er könne zwar nicht versprechen, dass es in den kommenden Jahren eine entspannter Haushaltsdiskussion geben wird, er hoffe aber, dass diese immer fair und auf Augenhöhe durchgeführt wird.
Kreisbrandmeister Manfred Tremmel bescheinigte der Feuerwehr Gernsbach, dass die Feuerwehrwelt in Gernsbach im Großen und Ganzen in Ordnung und sehr gut aufgestellt ist. Auch er wies dabei aber darauf hin, dass Diskussionen immer offen und fair abgehalten werden sollten. Bei allen Diskussionen dürfe das Ehrenamt nämlich nicht zerredet und politisch gemacht werden.
Im Rahmen der Versammlung wurden Beförderungen und Ehrungen durchgeführt. So wurde Jochen Bender vom Oberlöschmeister zum Brandmeister und Armin Wild und Kurt Dresel vom Brandmeister zum Oberbrandmeister befördert.
Die goldene Verdienstmedaille der Stadt Gernsbach sowie das goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes Baden-Württemberg erhielt für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst Henning Gründberg von der Abteilung Gernsbach.
Volker Steimer bedankte sich abschließend noch bei allen Partnerinnen und Partner der aktiven Einsatzkräfte. Er weiß wie wichtig es ist, dass man eine verständnisvolle Partnerin bzw. Partner hat, der akzeptiert, dass wenn der Melder piepst, der Partner zum Einsatz eilt. Er bedankte sich auch bei der Abteilung Obertrot für die Austragung und Bewirtung der Jahreshauptsversammlung und wies dabei noch darauf hin, dass die Jahreshauptversammlung 2015 im Jahr 2016 in Staufenberg stattfinden wird.
Abschließend er danach allen Kameraden und anwesenden, ein gutes und unfallfreistes Jahr 2015, mit wenig Einsätzen und immer wieder sicherer Rückkehr vom Einsatztort.